Poetry Slam: Ein Appell an mich selbst
Ist es richtig, was ich mache?
Ist es richtig, was ich sage?
Ist es richtig, wie ich das geschrieben habe?
Das sind manche Fragen, die du mir stellt, worauf ich so tu, als ob ich eine Antwort weiß, ohne zu wissen, was das eigentlich heißt.
Du kommst so rüber als meinst du, die Meinung anderer sei egal. Sie lachen, streiten, reden, gar lästern. Und du? Du machst dein eigenes Ding. Denn die anderen sind klar von Gestern.
Die Stärke, diese Unabhängigkeit und dein Selbstbewusstsein, hat mich schon von Anfang an fasziniert .
Aber was hat sich geändert? Was passierte? Das ist es, was ich nicht kapiere.
Ist es richtig, wie das aussieht?
Ist es richtig, wie man das versteht?
Ist es richtig, dass das überhaupt geschieht?
Antworten sind mir schon längst ausgegangen. Stille behält die Oberhand und du starrst mich nur an. Keine Ahnung dies, keine Ahnung das. Glaub mir, wenn ichs wüsste, sag ich dir was. Zweifel glitzern in deinen Augen, trotzdem machst du weiter und ich bleib weiterhin dein Begleiter.
Ist es richtig, so zu denken?
Ist es richtig, sich anzupassen?
Ist es richtig, oder sollte ich es doch lieber lassen?
Also, nach Antworten zu suchen, habe ich jetzt aufgegeben. Ich frag mich nur, wie man anfängt, sich so etwas einzureden. Lösungen hast du doch schon immer gefunden. Wenn nicht, kam die Verzweiflung zum Vorscheinen, aber wen interessiert es? Schlussendlich ist es das Ziel, das zählt, ganz schlicht. Oder nicht?
Verrate mir, woran du jetzt scheiterst, woran liegt es, dass du jetzt nicht weiter weißt und alles auf den Scheiterhaufen schmeißt? Warum kannst du dir nicht mehr selbst helfen, warum sind es nur meine Antworten, die gelten?
Mach es doch wie früher, das sehe ich nur noch ganz selten.
Früher? Ist es richtig, wie ich früher war? Wie war ich?
Früher hast du alle voll getextet, mit Freude deine Gedanken ausgesprochen. Du hast impulsiv nach deinem Willen gehandelt und deine Welt in einen Traum verwandelt.
Heute ist dein einziges Ziel, abends ins Bett zu fallen und eventuell dir noch ein Stück Schokolade zu krallen.
Fühlt es sich so an, älter zu werden oder sind es nur unsere Unbefangenheiten, die, vor unseren Augen, sterben?
Du fragst mich, ob das richtig ist? Ganz ehrlich?

Keine Ahnung, ob das richtig ist.
Keine Ahnung, ob das richtig ist, wie du das machst, wie du das sagst oder wie du das geschrieben hast.
Keine Ahnung, ob das richtig ist, wie das aussieht, wie man das versteht oder ob das überhaupt so geschieht.
Keine Ahnung, ob das richtig ist, so zu denken, sich anzupassen oder es doch lieber zu lassen.
Ich bin nur das, was du als Engelchen oder Teufelchen auf deiner Schulter bezeichnest. Als was von beiden ist dir überlassen. Beispielsweise schütze ich dich vor Sackgassen oder bring’ dich in neue Debakel, bin aber nicht dein allwissendes Orakel.
Sag mir, wer festlegt, ob das oder das richtig ist. Sag mir, wo das geschrieben steht.
Und wenn du mir nicht antworten kannst, suche eine Lösung, bis du vor Freude tanzt. Aber bitte achte darauf, dass du dich nicht verschanzt.
Die Erwartungen anderer setzen wir mal kurz in die Loser-Ecke, weil, sind wir mal ehrlich, die sind so lästig wie ‘ne Zecke.
Lege dir deine eigenen Richtlinien fest und werde zu der Person, die du als erstes ansprechen würdest, bevor du dir selbst etwas aufbürdest.
Vielleicht kannst du dich dann selbst fragen, ob das richtig ist. Dann kannst du ganz ehrlich sein und sagen:
Ich habe tatsächlich eine Ahnung, ob das richtig ist.
Ist es richtig, wie ich das mache, sage oder geschrieben habe?
Natürlich ist das richtig!
Ist es richtig, wie das aussieht, man das versteht oder ob das überhaupt so
geschieht?
Gewiss ist das richtig!
Ist es richtig so zu denken, sich anzupassen, oder es doch lieber zu lassen?
Selbstverständlich, bis auf das letztere, das wäre eher umständlich.
Wie sieht’s jetzt aus? zu wissen, dass du dir selbst helfen kannst, hat doch was.
Zumindest viel besser als dieser ganze Hass.
Dazu bin ich doch da. Nicht nur zum runtermachen, frustrieren oder abservieren. Sondern auch zum ermutigen und bestätigen. Oder an dir zu appellieren, dass du auch mal ruhst. Irgendwer muss es ja machen, wenn du es nicht tust.
Denk dran, es heißt: ich habe tatsächlich eine Ahnung, dass das richtig ist und nicht ich habe keine Ahnung, ob das richtig ist.
Und wenn du wieder verzweifelst, gern Fragen stellen möchtest oder ähnlich, dann denk an mich.
Bis zum nächsten mal,
Dein Appell an dich selbst!
(lha)